Montag, 19. Juli 2010

Horst Kurs

Vom 9. bis 11. Juli fand in Roderath, auf der Bahn des IPN, ein Kurs mit IPZV Bundestrainer Horst Klinghart statt.

Freitag Nachmittag reisten wir bei sehr heißen Temperaturen an. Gleich nach der Begrüßung und ein paar auflockernden Sprüchen des Bundestrainers begannen wir in Gruppen die Pferde auf der Ovalbahn vorzuzeigen. Die insgesamt 13 Kursteilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Bevor wir losritten, befragte Horst uns zu den Pferden über Abstammung und Alter.

Jeder konnte sein Pferd in Ruhe abreiten, dann wurden alle Gänge vorgeritten. Horst machte sich zu allem Notizen, auch zu einzelnen Problemen, wie Sitzfehler usw... Nach der ersten Einheit fand eine ausführliche Besprechung statt.

Am nächsten Morgen ritten wir in denselben Gruppen erstmals auf dem Viereck und arbeiteten an unserem Sitz und der Einwirkung. Dabei blieb Horst sehr konsequent, so dass sich die gemachten Fehler nicht mehr einschleichen konnten.
Nach dem Mittagessen war dann Theorie angesagt. Wir beschäftigten uns mit Themen wie dem Reiten von langsamen Tölt und dem Tempo erhöhen, und auch über Galopp und dessen Verbesserung. Dabei machte Horst den Vorschlag, am Nachmittag die Pferde frei springen zu lassen und somit die Pferde zu verbessern, zu lockern und auch um Abwechslung und neue Ideen in die Arbeit mit unseren Pferden zu bringen.
Das Dressurviereck wurde in der Hälfte abgeteilt und dann mussten wir verschiedenste Hindernisse heranschaffen. Alles kam zum Einsatz - Kavaletti, Bodenstangen und auch Sitzbänke. Ziel war es, einen möglichst "unordentlichen" Parcours zu erstellen um den Pferden höchste Konzentration abzuverlangen. Diese Einheit war von der Anstrengung für die Pferde her nicht zu unterschätzen - und wurde daher mit vielen kleinen Pausen unterbrochen bzw. durfte nicht zu lange dauern.

Jeder Kursteilnehmer kam einzeln mit seinem Pferd in das abgeteilte Viereck und führte sein Pferd über alle Hindernisse. Dann wurde das Pferd darüber getrieben - und je nach Möglichkeit des Pferdes wurden die Hindernisse höher gestellt.
Dabei erklärte Horst sehr genau, was sich in den jeweiligen Pferden abspielt - ob es zum Beispiel bei den ersten paar Runden den Kopf während des Springens hochriss oder sich nach und nach eine bessere Taktik entwickelte, das Pferd selbstbewusster wurde und sich der Kopf beim Sprung nur mehr kaum bis gar nicht nach oben bewegte. Außerdem erklärte Horst, dass die Pferde anfangs noch übereilt über die Sprünge, dann mehr oder weniger gut sprangen - und, dass sie sich mit besser werdender Technik auch immer mehr Zeit beim Absprung ließen - das Gesagte konnte man im Übrigen auch sehr gute beobachten.

Ein "Zeitlassen" beim Absprung ist auch deshalb gut, weil das Pferd in diesem Moment die gesamte Oberlinie streckt, dabei aber nie hinter den Zügel kommen kann, wie es beim Reiten passieren kann. Vorallem durch die kompetenten Erklärungen von Horst wurde dies eine hochinteressante und sehr aufschlussreiche Einheit.

Als die jeweiligen Pferde mit dem Springen fertig waren, wurden sie noch rasch gesattelt und auf der Ovalbahn oder Passbahn vorgeritten. Bei jedem Pferd konnte man deutlich eine lockere Schulter, einen entspannteren Rücken und auch mehr Laune beim Laufen erkennen.

Am Abend saßen wir noch lange zusammen und tauschten unsere Erfahrungen aus. Natürlich wurde über dieses und jenes im deutschen und österreichischen Reitsport gequatscht.

Sonntags starteten wir aufgrund der vorhergesagten Hitze schon früh am Morgen mit den Reiteinheiten.Wieder ging es auf das Dressurviereck, wo an den Sitzfehlern vom Vortag und der Durchlässigkeit der Pferde weitergearbeitet wurde. Die Lektionen begannen immer mit Bodenarbeit, die Pferde sollten am Boden zum Übertreten lassen der Hinterhand animiert werden, die Vorhand sollte möglichst nahe beim Menschen bleiben.

Diese Übung diente nicht nur dem Übertreten der Hinterhand, sondern ist auch gleichzeitig eine Gehorsamsübung. Außerdem wurden die Pferde auch vom Boden aus gestellt, um die Sensibilität der Zügeleinwirkung zu erhöhen - das Pferd sollte dem Zügel folgen. (Das gleiche dann noch vom Pferd aus).

In der letzen Einheit am Nachmittag ging es dann wieder auf die Ovalbahn, wo wir die Pferde sehr individuell an den jeweiligen Problemen gearbeitet haben.

Der Kurs war nicht nur sehr lehrreich, sondern auch besonders motivierend - sowohl das Reiten, als auch die Theorie machten großen Spaß. Mit Ideen und Tipps, wie wir die Pferde weiterarbeiten sollen, wurden wir in den Sonntagabend entlassen.

Caroline Neudecker, Nettersheim