Dienstag, 30. November 2010

Vortrag: Tierkommunikation und craniosacrale Harmonisierung

Am Sonntag, den 15. August 2010 fand am Gut Altentann in Henndorf die erste von Nordwind geplante Veranstaltung statt. Petra Langhauser hielt einen Vortrag über ihre Arbeit der Tierkommunikation und craniosacralen Harmonisierung beim Pferd. Petra machte diese Ausbildung in Form von verschiedenen Kursen zuerst für Menschen, aber nachdem sie selbst begeisterte Reiterin ist, kam ihr schnell der Gedanke ihre Fähigkeiten auch beim Pferd auszuüben.

Tierkommunikation ist eine telepathische Kommunikation. Vorstellen kann man sich diese Art der Kommunikation wie ein verstärktes „Bauchgefühl“. Ich denke jeder von uns hatte schon mal das eine oder andere Erlebnis, wo man einen bestimmten Menschen gedacht hat und dieser im selben Moment anruft, oder auf einmal unerwartet vor der Tür steht. Diese telepathischen Fähigkeiten werden bei der Tierkommunikation durch Schulung und intensive Übung weiter ausgebildet und verfeinert.



Petra erklärte uns die Funktion des dritten Auges. Dieses Auge befindet sich bei allen Lebewesen in der Mitte der Stirn, und dieses unsichtbare Organ ermöglicht einem das Sehen in eine unsichtbare Welt und deren Kräfte. So genannte Chakren gibt es am ganzen Körper verteilt, aber das wichtigste ist das dritte Auge. Bei den Hindus und bei den Buddhisten dient dieses dritte Auge als Spiegel der Seele. Die Inder symbolisieren das dritte Auge mit dem aufgeklebten Fleck.





(Hier ein Link zu einem kleinen Film über das dritte Auge



Menschen mit dieser Fähigkeit sehen ihre Information in Form von Wellen, die in Bildern übertragen werden, denn jedes Tier und jeder Organismus besteht aus Wellen, erklärte Petra. Natürlich können sie auch die Gefühle wahrnehmen, die der jeweilige Organismus fühlt. Sie erhalten die Information. Aufgrund der Wellen können die Gefühlsregungen über weite Distanzen geleitet werden.
Petra macht diese Art der Unterhaltung vorrangig mit Hunden und Pferden. Dafür benötigt sie lediglich das Alter und den Namen des Tieres mit dem sie Kontakt aufnehmen soll. Die Besitzer können somit ihrem Tier Fragen stellen. Wir durften dies natürlich auch alle ausprobieren und somit befragte jeder von der Gruppe seinem Pferd.

Petras zweiter Arbeitsbereich beschäftigt sich mit der craniosacralen Harmonisierung. Dabei geht es darum, dass die Flüsse der Gehirnflüssigkeit (Liquor) zum Beispiel durch Verletzungen (zB. Kastrationsnarben) blockiert sein können. An der Stelle der Blockade stoppen die Energien und können somit Unbehagen, Verspannungen oder Ängste auslösen. Petra stellte uns auch noch ein paar Erfahrungsberichte vor, die von Problemen von Pferden handelten, die sie aufgrund der Kommunikation lösen konnte.

Die Meinungen über diese Art der Kommunikation gehen sehr weit auseinander, dennoch war es sehr interessant einen „live“-Einblick in die Arbeit von Petra zu bekommen und seinem Tier ein paar Fragen zu stellen. Ich denke, dass es vielen Besitzern hilft einmal ein paar Dinge anzusprechen, bzw. sich von der Seele zu reden. Somit kommen einem neue Ideen oder man geht wieder anders auf sein Tier zu, weil man sich intensiver mit diversen Problemen oder Erlebnissen beschäftig hat.



Im Namen der URG Nordwind und der Teilnehmer bedanke ich mich sehr herzlich bei Petra Langhauser und der Familie Wehrle!

Lena Wieland

Dienstag, 7. September 2010

OSI Grenzdyck

Vom 13. bis 15. August 2010 fand das allseits beliebte OSI, am Islandpferdehof Grenzdyck, veranstaltet von Cilli Beuse statt.

Nicht nur der Wettergott war – bis auf die letzten Stunden des Finaltages – gnädig, auch die Stimmung war grandios und das bekam auch jeder Teilnehmer zu spüren.
Insgesamt reisten rund 240 Starter nach Sonsbeck an, und stellten sich den unterschiedlichsten Bewerben. Von der Sport- bis zur Freizeitprüfung, und auch die „Spaßbewerbe“ wurden hautnah miterlebt.
Zu meinem Erstaunen war ich auch nicht die einzige Österreicherin die an den Start ging, Reinhard Loidl, vom Islandpferdehof Marchegg brillierte mit seinem Hengst Kolfinnur von Marchegg in der T3.

















Aufmarsch aller Teilnehmer: Die ganze Ovalbahn war übersäht mit Reitern von Nah und Fern und als kleines Dankeschön verteilten die Helfer vom OSI Tassen für jeden Teilnehmer die mit dem Grenzdyck Logo bedruckt waren. Ich finde das war eine sehr nette Idee.















Aufbruch zum berühmten „Paarviergang“ welcher gewertet wird wie ein normaler Viergang und zusätzlich gibt es Preise für die schönsten Kostüme. Man reitet immer Paarweise auf der Bahn und die vier Aufgabenteile werden dann aufgeteilt gezeigt, jeder muss zwei Aufgabenteile übernehmen. Das Spektakel findet immer Samstag abends statt und ist jedes Jahr wieder ein besonderes Spektakel und auf jeden Fall die Erfahrung wert mal teilgenommen zu haben.

Ich freue mich schon auf das nächste Turnier hier in Deutschland, die NRW – Meisterschaften in Hagen vom 27. – 29. August.


Caroline Neudecker
Nettersheim, am 21. August 2010
Fotos: Jan Widdau, Brigitte Käuper

Donnerstag, 19. August 2010

ÖJM 2010 Lena Wieland

Meine Eindrücke von den ÖJM 2010...

Von 25.-27. Juli 2010 fanden am Gut Pöllndorf in Weistrach die diesjährigen österreichischen Jugendmeisterschaften statt. Da dies für mich die letzten Jugendmeisterschaften waren, habe ich dieses Turnier sehr genossen. Aufgrund vieler positiver Eindrücke und netten Mitstreitern und Helfern herrschte eine sehr angenehme Turnierathmosphäre.

Am Donnerstag reisten Familie Höller und ich bei sehr heißen Temperaturen an und fühlten uns sofort wilkommen. Die Unterbringung, speziell die meines Allergikers, ließ keine Wünsche offen! Nach dem Nennen und Verstauen der Sachen wurden die Pferde auf der Ovalbahn getestet. Währenddessen wurden am Turniergelände noch die letzten Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen.

Das Turnier begann am Freitag mit dem Freestyle. Den Tag verbrachten wir unter dem Zelt und verfolgten die Bewerbe. Am Abend, während der PP1, wurden wir von einem sehr heftigen Gewitter überrascht. Es schüttete wie aus Kübeln. Die Weistracher waren auf den Wetterumbruch jedoch gut vorbereitet und so wurden in der Nacht noch Gummimatten zu den Stallzelten gelegt, um ein "matschig werden" des Bodens zu verhindern.

Samstag war ein windiger und verregneter Tag, aber mit guter Kleidung und unter dem Casco-Zelt der Familie Höller ließ es sich gut aushalten. Aufgrund der Wetterlage platzierten die Richter ihre Autos an der Ovalbahn, um die Punkte im Trockenen vergeben zu können, nachdem die Richterzelte dem Wetter nicht mehr standhalten konnten.

Am nächsten Tag war der Wettergott wieder gnädig und es herrschteSonnenschein. Somit wurde für einen schönen Aufmarsch aller Teilnehmer und der Meisterehrung gesorgt.

Besonders gut gefiel mir, dass es sich der IRC Weistrach zur Aufgabe gemacht hat, Preise für die Meister und die besten fünf Dreiergruppen der Stübben-Trophy aufzutreiben.

Eine Besonderheit des Turnieres waren auch noch die Lizenz-freien Bewerbe, die es den Turniereinsteigern ermöglichten, Turnierluft eines solchen Events zu schnuppern, was - wie ich finde - eine sehr gute Idee war.

Schade jedoch ist, dass es in diesem Jahr keine Meisterwertung imFreestyle mehr gibt, da ich ihn als vollwertige Prüfung sehe, die einem mehr an Vorbereitung abverlangt, als so manch anderer Bewerb.

Ich würde mir sehr wünschen, wieder einmal an einem Turnier am Gut Pöllndorf an den Start gehen zu können, da mir dieses Turnier wirklich sehr gut gefallen hat.

Ich danke dem Veranstalter und seinem Team für ein sehr gelungenes Turnier,
Lena Wieland










Donnerstag, 5. August 2010

Vortrag: Petra Langhauser-URG Nordwind

Thema: Tierkommunikation und Craniosacrale Harmonisierung.
Petra wird uns am Beispiel Pferd einen Einblick in ihre Arbeit geben. Wir werden erfahren wie diese Arbeit funktioniert, was sie bewirkt und welche Erfolge sie bisher damit erzielen konnte. Stattfinden wird der Kurs bei jedem Wetter in Henndorf am Gut Altentann der Familie Wehrle.
Datum: 15.08.2010
Uhrzeit: 17:00
Ort: Hof 29, 5302 Henndorf am Wallersee
Anmeldung unter: Lena Wieland lena@thokki.com oder 0664/44 67 326
Unkostenbeitrag: 5€ pro Teilnehmer
Über zahlreiches Erscheinen und einen interessanten Nachmittag freut sich die
URG Nordwind

Dienstag, 3. August 2010

Fortbildung mit Einar Ragnarsson

Am 17. und 18. Juli 2010 trafen sich Ausbilder und interessierte Reiter zu einer Fortbildung mit Einar Ragnarsson am Islandpferde Reithof Burghauser in Straßwalchen.

Thematisiert wurde das Reiten aus der Sicht des Richters und des Trainers. Am Samstag begannen wir den Kurs um 09.00 mit der Theorie über die Leitgedanken und Beschreibung der Gangarten Trab, Galopp und Tölt. Einar hielt dazu einen Vortrag über die Benotung der Gänge und unterlegte dies mit beispielhaften Fotos. Er erklärte uns auch viel darüber, wie er als Trainer handeln würde und was man als Trainer beim Unterrichten beachten sollte.

Nach der Mittagspause, in der sich einige von uns noch mit Einar über Jungpferdearbeit und bestimmte Turniersituationen unterhielten, ging es dann mit den ersten praktischen Reitvorstellungen los. An diesem Nachmittag waren die Viergänger an der Reihe.

Einige von uns stellten ihre Pferde einzeln auf der Ovalbahn vor, so wie wir es am Turnier auch machen würden. Dabei erklärte uns Einar welche Noten wir warum bekommen hätte und was wir anders machen sollten um bessere Noten zu bekommen. Außerdem gab er uns Trainingstipps, wie wir unsere Pferde verbessern bzw. trainieren sollten. Die anderen Teilnehmer waren natürlich auch in der Bahn um alles genau beobachten und mit besprechen zu können.
Am Sonntag ging es gleich in der Früh mit den Fünfgängern wieder auf der Ovalbahn weiter. Zwei Reiter zeigten uns ihr Können und nach den ersten eigenen Passlängen unterstütze Einar die Reiter um noch bessere Längen zu erreiten. Danach war dann wieder Theorie im Reiterstüberl angesagt. Diesmal ging es, passend zum Vormittag, um den Rennpass. Später machten wir noch eine Videoanalyse des vorherigen Tages und besprachen noch einmal die Pferde und Einar beantwortete eventuelle Fragen zu den eigenen oder anderen Pferden.


Es war sehr spannend, einen Einblick ins Richten zu erhalten, da es häufig schwierig ist eine Erklärung der Notengebung am Turnier zu bekommen. Ebenfalls interessant war nicht nur die Leitgedanken zu lesen, sondern auch die Hintergründe, warum es zu den Noten kommt, dazu erklärt zu bekommen und zu diskutieren wie die Leitgedanken verbessert werden könnten, bzw. auf was mehr Wert gelegt werden sollte.

Lena Wieland

Montag, 19. Juli 2010

Horst Kurs

Vom 9. bis 11. Juli fand in Roderath, auf der Bahn des IPN, ein Kurs mit IPZV Bundestrainer Horst Klinghart statt.

Freitag Nachmittag reisten wir bei sehr heißen Temperaturen an. Gleich nach der Begrüßung und ein paar auflockernden Sprüchen des Bundestrainers begannen wir in Gruppen die Pferde auf der Ovalbahn vorzuzeigen. Die insgesamt 13 Kursteilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Bevor wir losritten, befragte Horst uns zu den Pferden über Abstammung und Alter.

Jeder konnte sein Pferd in Ruhe abreiten, dann wurden alle Gänge vorgeritten. Horst machte sich zu allem Notizen, auch zu einzelnen Problemen, wie Sitzfehler usw... Nach der ersten Einheit fand eine ausführliche Besprechung statt.

Am nächsten Morgen ritten wir in denselben Gruppen erstmals auf dem Viereck und arbeiteten an unserem Sitz und der Einwirkung. Dabei blieb Horst sehr konsequent, so dass sich die gemachten Fehler nicht mehr einschleichen konnten.
Nach dem Mittagessen war dann Theorie angesagt. Wir beschäftigten uns mit Themen wie dem Reiten von langsamen Tölt und dem Tempo erhöhen, und auch über Galopp und dessen Verbesserung. Dabei machte Horst den Vorschlag, am Nachmittag die Pferde frei springen zu lassen und somit die Pferde zu verbessern, zu lockern und auch um Abwechslung und neue Ideen in die Arbeit mit unseren Pferden zu bringen.
Das Dressurviereck wurde in der Hälfte abgeteilt und dann mussten wir verschiedenste Hindernisse heranschaffen. Alles kam zum Einsatz - Kavaletti, Bodenstangen und auch Sitzbänke. Ziel war es, einen möglichst "unordentlichen" Parcours zu erstellen um den Pferden höchste Konzentration abzuverlangen. Diese Einheit war von der Anstrengung für die Pferde her nicht zu unterschätzen - und wurde daher mit vielen kleinen Pausen unterbrochen bzw. durfte nicht zu lange dauern.

Jeder Kursteilnehmer kam einzeln mit seinem Pferd in das abgeteilte Viereck und führte sein Pferd über alle Hindernisse. Dann wurde das Pferd darüber getrieben - und je nach Möglichkeit des Pferdes wurden die Hindernisse höher gestellt.
Dabei erklärte Horst sehr genau, was sich in den jeweiligen Pferden abspielt - ob es zum Beispiel bei den ersten paar Runden den Kopf während des Springens hochriss oder sich nach und nach eine bessere Taktik entwickelte, das Pferd selbstbewusster wurde und sich der Kopf beim Sprung nur mehr kaum bis gar nicht nach oben bewegte. Außerdem erklärte Horst, dass die Pferde anfangs noch übereilt über die Sprünge, dann mehr oder weniger gut sprangen - und, dass sie sich mit besser werdender Technik auch immer mehr Zeit beim Absprung ließen - das Gesagte konnte man im Übrigen auch sehr gute beobachten.

Ein "Zeitlassen" beim Absprung ist auch deshalb gut, weil das Pferd in diesem Moment die gesamte Oberlinie streckt, dabei aber nie hinter den Zügel kommen kann, wie es beim Reiten passieren kann. Vorallem durch die kompetenten Erklärungen von Horst wurde dies eine hochinteressante und sehr aufschlussreiche Einheit.

Als die jeweiligen Pferde mit dem Springen fertig waren, wurden sie noch rasch gesattelt und auf der Ovalbahn oder Passbahn vorgeritten. Bei jedem Pferd konnte man deutlich eine lockere Schulter, einen entspannteren Rücken und auch mehr Laune beim Laufen erkennen.

Am Abend saßen wir noch lange zusammen und tauschten unsere Erfahrungen aus. Natürlich wurde über dieses und jenes im deutschen und österreichischen Reitsport gequatscht.

Sonntags starteten wir aufgrund der vorhergesagten Hitze schon früh am Morgen mit den Reiteinheiten.Wieder ging es auf das Dressurviereck, wo an den Sitzfehlern vom Vortag und der Durchlässigkeit der Pferde weitergearbeitet wurde. Die Lektionen begannen immer mit Bodenarbeit, die Pferde sollten am Boden zum Übertreten lassen der Hinterhand animiert werden, die Vorhand sollte möglichst nahe beim Menschen bleiben.

Diese Übung diente nicht nur dem Übertreten der Hinterhand, sondern ist auch gleichzeitig eine Gehorsamsübung. Außerdem wurden die Pferde auch vom Boden aus gestellt, um die Sensibilität der Zügeleinwirkung zu erhöhen - das Pferd sollte dem Zügel folgen. (Das gleiche dann noch vom Pferd aus).

In der letzen Einheit am Nachmittag ging es dann wieder auf die Ovalbahn, wo wir die Pferde sehr individuell an den jeweiligen Problemen gearbeitet haben.

Der Kurs war nicht nur sehr lehrreich, sondern auch besonders motivierend - sowohl das Reiten, als auch die Theorie machten großen Spaß. Mit Ideen und Tipps, wie wir die Pferde weiterarbeiten sollen, wurden wir in den Sonntagabend entlassen.

Caroline Neudecker, Nettersheim

Dienstag, 15. Juni 2010

Salzburger Meisterschaften

Liebe Vereinsmitglieder und Pferdefreunde,

von 4. bis 6. Juni fanden in Straßwalchen, am Reithof Burghauser bei herrlichem Wetter die Salzburger und Tiroler Meisterschaften im Islandpferdesport statt. Mit Stolz darf ich verkünden, dass auch eine Starterin der URG Nordwind am Start war und unser junger Verein damit schon gute Erfolge verbuchen darf.
Lena Wieland, die mit ihren beiden Pferden Assa vom Burghauserhof und Glampi vom Simonhof am Start war, zeigte mit beiden Pferden eine tolle Leistung.
In der Meisterschaftswertung um den Titel Salzburger Meister im Viergang konnte sie mit Glampi den zweiten Platz erreiten und somit ist sie, mit nur drei Hundertstel Rückstand zur Erstplatzierten, Salzburger Viezemeisterin im Viergang. Ein weiterer großer Erfolg war der Sieg im Freestyle mit ihrer Stute Assa, mit der Endnote von 6,17 Punkten.














Lena und Glampi





Es war ein tolles und spannendes Turnierwochenende bei sommerlichen Temperaturen. Danke an den Veranstalter und wir freuen uns schon aufs nächste Mal.













Jan, Assa, Lena und Glampi, Caro




Vorsitzende des Vereins URG Nordwind
Caroline Neudecker

Samstag, 17. April 2010

Caro und Jan in Grundafjörður (Westisland)

Beritt und Beschlag auf Island

Nun sind wir, Jan und ich schon seit eineinhalb Monaten hier in Island und es hat sich eine ganze Menge getan auf dem Hof Naust, wo Hallur und Illugi Palsson ihre Pferde züchten. Naust befindet sich auf der Halbinsel Snæfellsnes in der Nähe von Grundafjörður in Westisland.

Die Tage nach unserer Ankunft begannen damit, den leerstehenden Stall auf Vordermann zu bringen - immerhin stand der einige Zeit leer. Als alles bezugsbereit war, ging es darum, die Herde, die ca. 3 Kilometer entfernt auf riesigen Feldern verstreut war, in ein vorbereitetes Paddock zu treiben.




















Viele pferdeinteressierte Nachbarn und Freunde kamen, um zu helfen und die Pferde zu begutachten. Mit Jeeps und Pick-ups fuhren wir los - bei der Herde angekommen, begannen Jan, ich und einige Helfer die Herde in die richtige Richtung zu treiben. Die anderen Helfer in den Autos mussten warten und – wenn die Herde am richtigen Weg war - so schnell wie möglich hinterher. Alle mussten sehr schnell reagieren, um den Bereich, für den jemand verantwortlich war, zu überwachen. Wir hatten Glück und alles ging ziemlich schnell, da einige ältere Pferde aus der Herde gut reagierten und den ihnen bekannten Weg heim nach Naust gleich fanden. Spannend zu sehen war, dass die Pferde ein Stück am Meer entlang mussten, um nicht durch den Hof des Nachbarn zu laufen. Es war ein unvergesslicher Anblick, als die Riesenherde mit ca. 45 Pferden am Strand entlang galoppierte. Ein Pick-up wartete schon am Hof und versperrte die Straße, damit die Pferde in die Hofeinfahrt und weiter ins Paddock liefen. Als sich die Pferde beruhigt hatten, wurde erstmal ein Kaffee getrunken und es war gar nicht so einfach, alle Leute bei Hallur in der Küche und im Wohnzimmer unterzubringen. Da wurde dann über die Pferde, über die Reiterei und Zucht philosophiert. Wir verstanden natürlich nicht alles Isländisch, lernten aber auch schon ein paar sehr nette „Pferdeleute“ hier kennen. Und zu unserer Überraschung machten wir die Bekanntschaft einer ersten Deutschen, die bei einem Hof ganz in der Nähe arbeitet!


Nach dem Kaffee gingen wir dann alle raus, um die Pferde zu sortieren - die, die zum Beritt oder Einreiten da bleiben sollten, wurden in die frisch vorbereiteten Boxen getrieben. Bevor dann der Rest der Herde wieder auf die Wiese kam, wurden einigen Pferden von Jan und Illugi die Hufe geschnitten und gefeilt. Anschließend öffneten wir das Paddock und die Pferde wussten, dass sie wieder zurück auf die Wiese durften und stürmten weg. Nach und nach verabschiedeten sich dann auch Freunde und Nachbarn und ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.


Die nächsten Tage bestanden hauptsächlich darin, die Pferde alle mal raus zu holen und anzubinden, die älteren auch schon zu satteln und auszuprobieren. Wobei sich das mit dem Einfangen einfacher anhört, als es tatsächlich war. Die Pferde stehen immer zu zweit in den Boxen und kennen menschlichen Kontakt nur kaum bis gar nicht. Man musste sowohl ruhig und gelassen sein, als auch schnell reagieren, um den Pferden so wenig Stress wie möglich zu machen.


Mit den 4- 5- und 6- jährigen Pferden begannen wir mit der Ausbildung von vorn - wobei ein paar von ihnen letztes Jahr schon mal mit drinnen waren und ein bisschen Longearbeit bereits kannten. Eine kleine Halle in der Größe eines Roundpens steht uns zur Verfügung, auch ein Reitplatz und natürlich ein wunderschönes Ausreitgelände, entlang am Meer und rund um den Berg, an dessen Fuß der Hof von Hallur steht.


Die Pferde die ersten paar Male raus zu holen, war nicht einfach - allerdings hatten sie in den folgenden Tagen schnell Vertrauen gefasst und alles funktionierte mit jedem Tag besser. Ich versuchte, mir besonders für die Jungen auch viel Zeit zu nehmen, um sie zu putzen und zu berühren, aber auch beim ersten Satteln, damit sie die Möglichkeit hatten, diese Dinge alle stressfrei zu lernen. Die Älteren haben Jan und ich auch das erste Mal drinnen geritten, um über ihre Reaktionen Bescheid zu wissen und mehr über ihren Ausbildungsstand zu erfahren - mittlerweile versuchen wir natürlich alle Pferde so viel wie möglich draußen zu arbeiten.
Nach über 6 Wochen können wir zufrieden zurückblicken, wir haben bei allen Pferden schon viel erreicht und jedes für sich entwickelt sich sehr schön. Mit den Jungen beginnen wir schon viel draußen zu reiten und sie zeigen alle Gänge und haben angenehmes Temperament.
Nun haben wir mittlerweile 15 Pferde zu arbeiten, 13 von Hallur und Illugi und 2 von Bekannten, die wir einreiten. Neben der ganzen Arbeit mit den Pferden gibt es für uns auch genug rund ums Pferd zu tun, Jan ist hier außerdem als Hufschmied tätig, und er hat auch schon einige Pferde beschlagen. Zum einen ist er für alle Berittpferde zuständig und es hat sich natürlich schnell herumgesprochen, dass ein ausgebildeter Hufschmied in Grundafjördur arbeitet - das hat schon viele neugierige Leute aus der Umgebung angelockt, die sich Jans Werke Vorort ansehen und ihn dann auch prompt gebeten haben, doch auch gleich ihre Pferde zu beschlagen.
























Durch die Bank sind alle Leute sehr zufrieden mit Jans Arbeit, in Island ist es außerdem nicht so einfach, einen guten Hufschmied zu finden. Viele Leute beschlagen ihre Pferde selber, oder lassen sie von Bekannten beschlagen. Häufig haben sie auch selbst ein paar Beschlagsutensilien. Ein Amboss ist allerdings hier in der Gegend eine Rarität und Jan konnte zum Glück durch Kontakte einen ausleihen. Es ist in Island üblich, dass sich die Pferdebesitzer die Eisen (und Stollen, Platten, etc.) selbst kaufen und dem Hufschmied als Material beistellen. Dadurch wird der Beschlag dann günstiger, wobei allgemein die Preise für das Beschlagen eines Pferdes in Island deutlich niedriger sind, als am Festland. Man muss also vom Equipment oft Kompromisse eingehen und sich selbst zu behelfen wissen - die ersten Tage wurden die Eisen in Ermangelung eines Ambosses eben auf einer Ackerschiene zurechtgebogen…
Wir sind froh, diese Erfahrungen in Island zu machen, es ist ein absolutes Traumland für alle Islandpferdefans, die Menschen sind so gastfreundlich und die Diskussionen auf Isländisch werden immer einfacher für uns. Wir freuen uns auf die nächsten zwei Monate voller reiterlicher und anderer Abenteuer.


Isländische Grüsse
Caro & Jan